“Der Sinn und Zweck von Bildung ist es, Spiegel in Fenster zu verwandeln.”
(Sydney J. Harris) [2]
Wenn man in einen Spiegel blickt, sieht man sein Spiegelbild und einen kleinen Teil der Welt, die hinter einem liegt. Wirft man dagegen einen Blick aus dem Fenster, kann man den Horizont, den Himmel, Bäume und einen Weg erkennen, den man entlang gehen kann.
Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben für einen Großteil der Afrikanischen Frauen pädagogische Fenster verschlossen; Fenster, die berufliche Aufstiegsmöglichkeiten symbolisieren, den Schutz vor Ausbeutung, die Chance sich zu emanzipieren, die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln und eine Grundlage zu schaffen für ein besseres Leben.
Der einzige Weg, all die Fenster der Unterdrückung und Fremdbestimmung in Fenster zu verwandeln, ist Bildung…
Afrika ist beispielsweise ein Kontinent, auf dem das Recht auf Bildung oft nicht geachtet wird. Einem großen Prozentsatz der Kinder wird dort das Recht auf Bildung vorenthalten; circa 55 Prozent der Kinder, die nicht zur Schule gehen, sind weiblich. [2]
Um einige Gründe aufzuzeigen, warum es Mädchen nicht erlaubt wird, zur Schule zu gehen, kann man diese Frage aufwerfen:
Ein Grund, warum Mädchen oftmals nicht zur Schule gehen dürfen, ist, dass Bildung in vielen Ländern Afrikas nicht als grundlegendes Recht anerkannt wird, weshalb weder genug Geld zur Verfügung gestellt wir, Schulen zu bauen, noch um Lehrer zu bezahlen.
Die traditionelle
Rolle der
Mädchen und Frauen in der afrikanischen Gesellschaft
ist es,
ihre Pflicht, sich
um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, zu
erfüllen. Viele Väter schicken
ihre Töchter auch deshalb nicht zur Schule, weil sie der
Ansicht sind, die
Bildung ihrer Töchter sei nicht ebenso wichtig wie die Bildung
ihrer Söhne.
Ausgehend von der Tradition
, dass Töchter in jungem Alter
verheiratet werden und so keine
Möglichkeit mehr haben, sich um ihre Eltern zu
kümmern, wenn diese alt werden,
sehen sie keine Notwenigkeit, Geld für die Ausbildung ihrer
Töchter auszugeben.
Auch die Überzeugung vieler afrikanischer Menschen, dass
Mädchen dumm seien und
Bildung dehalb nur an Mädchen verschwendet werde, verwehrt es
vielen Mädchen, zu Schule gehen zu können.
Und selbst wenn Schulen verfügbar wären werden viele
Eltern ihre Tochter nicht m Unterricht teilnehmen lassen, aus Furcht,
dass ihr auf dem Weg zu Schule etwas zustoßen
könnte.
Um die Dringlichkeit des Kampfes gegen das Zuwiderhandln gegen
das
Recht auf Bildung zu verstehen, ist es nötig,
über diese Frage nachzudenken:
"Warum ist Bildung für
afrikanische Frauen so wichtig?"
Zunächst einmal kann Bildung den Frauen
ermöglichen, das System der geschlechterspezifischen
Rollenverteilung und die Abhängigkeit einer Frau von ihrem
Ehemann zu hinterfragen.
Denn wenn Frauen ihre unterdrückte und ungerechte Situation
und Rolle in der Gesellschaft
- speziell in ihren Familien - verstehen
werden, könnten sie infolge dessen beginnen, sich gegen
Ungerechtigkeit zu wehren und ihren Kindern, vor allem ihren
Töchtern mehr
Handlungsfreiheit und Selbstbestimmung ermöglichen.
Das wäre für die Tochter eine Gelegenheit, ein
unabhängigeres Leben als ihre Mutter zu führen und
die Möglichkeit,
aus dem unbeugsamen System der Unterdrückung auszubrechen.
Zusätzlich werden Mütter die gebildet sind, ihren
Kindern viel von ihrer Bildung vermittlen
und ihnen so zeigen, wie wichtig Bildung ist, ihnen Selbstbewusstsein
geben und
dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder auch in die Schule gehen
können.
Darüber hinaus ist es Frauen, die lesen und schreiben
können, möglich sich beim Kauf von Nahrungsmitteln
oder anderen Wahren vor Betrug zu schützen.
Eine weitere positive Folge wäre, dass Frauen, die eine
höhere Bildung erfahren haben, am politischen und
wirtschaftlichen Leben teilhaben und für viele andere
Mädhcen ein Vorbild darstellen können.
Wenn mehr Mädchen und Frauen in Afrika aufgeklärt und übder das Risiko einer HIV-Ansteckung oder andere Geschlechtskrankheiten informiert würden, könnten sie sich gegen diese Krankheiten schützen, so ihre Gesundheit bewahren, bewusste Famielienplanung betreiben, sowie dazu betragen, dass sich HIV langsamer ausbreitet.
Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen sind grundlegend für eine weiterführende berufliche Ausbildung und ermöglichen es Frauen, zu arbeiten, Geld zu verdienen und ihre Kinder zu ernähren, wenn der Mann die Familie verlassen hat. Dies kommt sehr häufig vor, weil afrikanische Männer ofr ihre Familie im Stich lassen, wenn die Ehefrau vergewaltigt wurde, auch wenn die Männer wissen, dass sich Frauen gegen sexuellen Missbrauch nicht wehren können.
Zusammenfassend stellt Bildung eine Bereicherung in allen Lebensbereichen dar.
Es ist
wichtig, dass allen
Mädchen und Kindern in Afrika Bildung ermöglicht
wird, die auf ihr Leben
abgestimmt ist, ihnen hilft, zu verstehen, worum es in ihrem Leben geht
und mit
ihrem Leben zurechtzukommen. Denn Bildung verspricht ein besseres Leben
und
hilft ihnen dabei, sich weiter zu entwickeln und ein vollkommeneres
Leben zu
führen.
Deshalb muss Bildung zugänglich
(accessible), annehmbar (acceptable) und anpassungsfähig
(adaptable) sein, vor
allem aber verfügbar (available) für alle.
All diese Bedingungen einer guten und angepassten Bildung zu erfüllen, ist nicht einfach, und Mädchen und Frauen davon zu überzeugen, für ihre Rechte einzustehen, ist ebenso schwer. Aber statt sich von diesen negativen Fakten entmutigen zu lassen, sollte jeder – ermutigt von den positiven Aspekten, die genannt wurden – versuchen, alles ihm Mögliche zu tun, um Mädchen und Frauen in Afrika die Bildung zu ermöglichen, die jedem Menschen auf der Welt zusteht.
Magdalena Thalhammer
Quellen: